Prof. Dr. Christian Kohls
Welche Technologien braucht man für neue Lernwelten?
Abstract:
Die zunehmende Digitalisierung von Studium und Lehre stellt Hochschulen vor neue Herausforderungen. Viele Aktivitäten, die vorher an den Ort des Campus gebunden waren, sind nun auch zuhause oder unterwegs möglich. Dies sorgt für mehr Flexibilität und selbstorganisiertes Lernen im Studium. Gleichzeitig gewinnen auf dem Campus die Partizipation und gemeinsame Wissenskonstruktion z.B. im Rahmen kollaborativer Projektarbeit zunehmend an Bedeutung. Neue Lernwelten stellen das Studiererlebnis in den Mittelpunkt und integrieren dabei reibungsfrei vielfältige Technologien und ebnen den Weg für Seamless Learning. Lernboxen mit Videokonferenzetechnik, der curriculumsweite Einsatz von Künstlicher Intelligenz, digitale Makerspaces, Videos für selbstgesteuertes Lernen, virtuelle Übungsmaterialien, elektronische Prüfungen und asynchron nutzbare Whiteboards sind nur einige Beispiele, die den Lehr- und Lernalltag verbessern. Technologie muss dabei einfach nutzbar, flexibel, standardisiert und inklusiv gestaltet sein. Die Ausstattung physischer Lernräume mit Medien und deren Verknüpfung mit Onlineangeboten führt zu hybriden Lernräumen, in denen für Studierende sowie Dozierende neue, vielfältige Handlungsmöglichkeiten entstehen. Die Keynote zeigt Best Practices und zahlreiche Beispiele auf und stellt dar, welche organisationalen, finanziellen und technische Herausforderungen bestehen oder schon gelöst sind. Von der Bedarfserhebung, über Planung und Umsetzung, Betrieb und Wartung, bis zur Einbeziehung verschiedener Stakeholder werden Lösungsansätze vorgestellt.
Kurzbiografie:
Christian Kohls ist seit 2014 an der TH Köln als Professor für Informatik, Soziotechnische Systeme, und seit 2020 Dekan der Fakultät für Informatik und Ingenieurwissenschaften. Seine aktuellen Forschungsbereiche umfassen das Lernen mit digitalen Medien, die Gestaltung hybrider Lernräume, Innovationsmethoden und –werkzeuge. Neben der Umsetzung von Apps sowie der Grundlagenlehre zu Software Design beschäftigt sich Prof. Kohls mit der Erforschung von soziotechnischen Entwurfsmustern. Mit über 50 Publikationen zu Entwurfsmustern, der Organisation von mehreren Pattern-Konferenzen in Deutschland und den USA sowie internationalen Kooperationen zu Educational Patterns gehört er zu den führenden Forschern in diesem Bereich. Am Campus Gummersbach hat er mit seinem Team mehrere hybride Lernräume aufgebaut, u.a. eine große Lernarena sowie Innovationsräume.
Elisabeth Mayer
VR in der Lehre: Praktische Erfahrungen und Ausblick auf neue Realitäten
Abstract:
Das Zentrum für Virtuelle Realität und Visualisierung (V2C) vom Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) bietet modernster Hard- und Software sowie von Know-How den Bereichen Visualisierung und Visualisierungstechnologien. Das Zentrum umfasst modernster VR-Installationen und stellt der Wissenschaft und die Lehre diese zur Verfügung. Als Kompetenzzentrum für VR unterstützt das V2C die Münchner Universitäten in der Lehre mit der Vorlesung Virtual Reality und Praktikum Virtual Reality und viele weitere Veranstaltungen. Aus diesen Jahren Erfahrung hat sich ein Portfolio gebildet zu wie man neue Realitäten Studierenden und Interessenten näher bringen kann. In dem Talk werden unterschiedliche Erfahrungen präsentiert und die verschiedensten Möglichkeiten hervorgehoben, wie man Technologien und dessen Grundlagen weitergeben kann.
Kurzbiografie:
Elisabeth Mayer arbeitet am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) in Garching am Zentrum für Virtuelle Realität und Visualisierung (V2C). Das V2C verwendet modernste Technologien, um Forschende Unterstützung im Bereich von VR Soft- und Hardware sowie Datenvisualisierung anbieten zu können. Elisabeth hat sich auf fotorealistisches 3D spezialisiert und begleitet verschiedene Projekte von Kunstgeschichte bis Visualisierungen ein. Selber forscht sie zu den Themen Themen Virtual Reality Interfaces sowie Visualisierungen von großen Datensätzen und unterstützt in der Lehre an Universitäten.
Folien:
Dr. Mathias Magdowski
Livestreams von Lehrveranstaltungen einfach, interaktiv & zeiteffizient produzieren
Abstract:
Asynchron nutzbare Aufzeichnungen oder synchrone Livestreams sind eine einfache Möglichkeit, die Zugänglichkeit von inputlastigen Lehrveranstaltungen zu erhöhen, denn sie ermöglichen den Studierenden eine orts- und ggf. zeitunabhängige Teilnahme, Barrierefreiheit durch automatische Untertitelung oder Übersetzung, eine gleichwertige oder sogar bessere Bild- und Tonqualität, die gleichzeitige Nutzbarkeit leistungsfähigerer Rechner zuhause etc. Durch zusätzliche Kommunikationskanäle wie Chat, Online-Whiteboards, Etherpads oder Quizze können solche Lehrformate auch sehr interaktiv gestaltet werden. Im Vortrag erläutere ich mein übliches technisches Setup, die verwendete Software und Plattformen, meinen möglichst zeiteffizienten Produktionsprozess sowie meine Erfahrungen aus mehreren Semestern.
Abschließend diskutiere ich weitere Optimierungsmöglichkeiten für die Zukunft und Wünsche an die universitäre Infrastruktur.
Kurzbiografie:
Mathias Magdowski hat von 2003 bis 2008 an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg Elektrotechnik studiert und 2012 promoviert. Seitdem arbeitet er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für elektromagnetische Verträglichkeit, ist für den Übungsbetrieb, die Sprechstunden sowie die Prüfungszulassung/-durchführung der Lehrveranstaltung "Grundlagen der Elektrotechnik I und II" verantwortlich und beschäftigt sich gern mit alternativen Lehr- und Lernmethoden. Außerdem koordiniert er eine universitätsweite Arbeitsgruppe zu E-Learning, engagiert sich in der Studienwerbung und MINT-Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen, und übt sich als Wissenschaftskommunikator im Science Slam.
Folien & Video:
- Livestreams von Lehrveranstaltungen einfach, interaktiv & zeiteffizient produzieren (ZKI @TH_Koeln): https://youtu.be/fZpsZjhhziU
- Foliensatz: https://de.slideshare.net/slideshow/livestreams-von-lehrveranstaltungen-einfach-interaktiv-zeiteffizient-produzieren/276927139
- PDF-Download: https://cloud.ovgu.de/s/dmdzXfiPNdMEiE4
Dr. Gregor Zimmermann
Betriebliche Anforderungen durch moderne Medientechnik
Abstract:
Eine Vielzahl der Hörsäle von Hochschulen stammt aus der „prä-Beamer“-Zeit. Die Medientechnik umfasste neben einer Lautsprecheranlage, Dia- und Overhead-Projektoren. Mit der Einführung der der ersten LCD-Projektoren wurde die Technik in den 1990er „massentauglich“ und Stand der Technik in den Hörsälen. Damit verbunden baulichen Anpassungen: die Video-Signal-Übertragung.
Und so ergeht es den Hörsälen immer wieder, erst LAN, dann WLAN, Digitalisierung der Video-Standards bis hin zu Videokonferenztechnik und AR/VR.
Ich möchte über die Änderung der betrieblichen Anforderungen unter anderem dieses Hörsaals (Hörsaal 1 des IWZ-Gebäudes) resultierend aus der letzten Modernisierung letzte Woche reflektieren.
Kurzbiografie:
Gregor Zimmermann hat von 1988 bis 1994 an der Universität Paderborn Chemie studiert und 1997 promoviert. Nach 13 Jahren im Fachinformationszentrum Chemie wechselte er zurück in die Hochschulwelt, zunächst als Leiter des IKMZ der Europa-Universität Viadrina, ab 2017 als Leiter des Universitätsrechenzentrums der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Seit 2022 ist der Leiter des Betriebs der Campus IT der Technischen Hochschule in Köln.
Seit dem Wechsel zurück in die Hochschulen engagiert er sich im ZKI e.V., zunächst als Sprecher des AK Netzdienste und seit 2024 als Beisitzer im Vorstand.
Prof. Dr. Christian Plessl
Nachhaltigkeit im Hochleistungsrechnen: Effektiv statt nur effizient
Abstract:
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind zentrale Themen moderner Rechenzentren. Der Fokus liegt dabei oft auf Kennzahlen wie der Power Usage Effectiveness (PUE) oder Green500 Effizienzmetriken (GFLOPs/Watt). Während diese Metriken wichtig sind und bereits bedeutende Fortschritte erzielt wurden, stoßen Optimierungen im Bereich der Infrastruktur für Kühlung und Energieversorgung zunehmend an physikalische und technische Grenzen.
Dieser Vortrag zeigt auf, dass der Schlüssel für nachhaltiges Hochleistungsrechnen nicht primär in der Verbesserung der Effizienz Infrastruktur der Rechenressourcen liegt, sondern in der Steigerung der Effektivität der Berechnungen. Durch die Nutzung der effizientesten Algorithmen, die Optimierung von Programmen auf spezifische Hardwarearchitekturen und eine durchdachte Planung von Simulationen und Experimenten können erhebliche Einsparungen und Leistungssteigerungen erzielt werden.
Um das volle Potenzial effektiver Berechnungen auszuschöpfen, ist es entscheidend, eine Kultur der Zusammenarbeit zwischen Anwendern, Entwicklern und Betreibern zu schaffen. Dazu gehören gezielte Schulungen, die Entwicklung intelligenter Werkzeuge und die Bereitstellung aussagekräftiger Analysen, die Optimierungsoptionen greifbar machen. Dieser Vortrag beleuchtet konkrete Ansätze und Erfahrungen, wie diese Transformation gelingen kann, und lädt dazu ein, gemeinsam über die Zukunft des nachhaltigen Hochleistungsrechnens nachzudenken.
Kurzbiografie:
Prof. Dr. Christian Plessl ist W3-Professor für Hochleistungsrechnen am Institut für Informatik der Universität Paderborn und geschäftsführender Direktor des Paderborn Center for Parallel Computing (PC²), einer zentralen wissenschaftlichen Einrichtung der Universität Paderborn und Nationales Hochleistungsrechenzentrum im NHR-Verbund.
Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der parallelen und rekonfigurierbaren Datenverarbeitung mit Schwerpunkt auf Rechnerarchitekturen und Entwicklungswerkzeugen für das wissenschaftliche Rechnen, skalierbaren Algorithmen sowie energieeffizienten Rechnersystemen und Rechenzentren. Als PI leitete er zahlreiche Forschungsprojekte auf diesen Gebieten, die unter anderem von der DFG, dem BMBF, der Europäischen Kommission und der Industrie gefördert wurden. Seine Arbeiten wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter Best Paper Awards auf Konferenzen wie FPL, ReConFig und HEART sowie dem Forschungspreis der Universität Paderborn. Er ist aktives Mitglied in mehreren Fachverbänden, darunter IEEE, ACM und dem HiPEAC Network of Excellence. Er ist Gründungsmitglied des Vorstands des NHR-Verbundes und Mitglied des Fachkollegiums Informatik der DFG.
Izzet Yagli
Hochschulrechenzentren im Spiegel des neuen Energieeffizienzgesetzes (EnEfG)
Abstract:
Mit der Einführung des neuen Energieeffizienzgesetzes (EnEfG) stehen Hochschulrechenzentren vor neuen Herausforderungen und Chancen. Dieser Vortrag beleuchtet die wesentlichen Bestimmungen des EnEfG und deren spezifische Auswirkungen auf den Betrieb von Rechenzentren an Hochschulen. Im Fokus stehen dabei die Vorgaben zur Reduktion des Energieverbrauchs, die Implementierung effizienter Kühl- und Energienutzungstechnologien sowie die Optimierung des gesamten IT-Infrastrukturmanagements.
Darüber hinaus werden Best Practices und innovative Lösungen vorgestellt, um die Anforderungen des Gesetzes zu erfüllen und zugleich die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der IT-Services zu gewährleisten.
Ziel ist es, die Leitenden der Hochschulrechenzentren auf die kommenden Veränderungen vorzubereiten und sie mit den notwendigen Werkzeugen und Strategien auszustatten, um die gesetzlichen Anforderungen nicht nur zu erfüllen, sondern auch als Chance zur Verbesserung der eigenen Energieeffizienz zu nutzen.
Kurzbiografie:
Izzet Yagli leitet als beratender Ingenieur das Team Data Center Services der TÜV Rheinland Consulting GmbH. Seit vielen Jahren befasst er sich mit den Themen der Verfügbarkeit, Sicherheit & Nachhaltigkeit von Rechenzentren im gesamten Produktlebenszyklus.
Die Expertise umfasst Strategieberatung für Rechenzentrumskonzepte & -Lösungen, Projekt- und Kommunikations-Management.
Während seines beruflichen Werdegangs verantworte er unter anderem den Betrieb des größten Rechenzentrums Europas der Vodafone Group Services GmbH in NRW. Hier leitete Herr Yagli über 5 Jahre das Hochsicherheits-Rechenzentrum während diverser Sanierungsphasen inkl. Neubau zusätzlicher Serverflächen von knapp 1000 kW.
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/izzet-yagli/
Michél Düring
Green IT in Rechenzentren: Effiziente Kühlkonzepte und Abwärmenutzung für nachhaltige IT-Infrastrukturen
Abstract:
Rechenzentren zählen zu den größten Energieverbrauchern weltweit, sowohl im Bereich der Standard-IT- als auch im High-Performance-Computing (HPC) für KI-Anwendungen und Hochleistungsrechnen. In diesem Vortrag werden aktuelle Green-IT-Konzepte und Technologien vorgestellt, die auf eine nachhaltige IT-Infrastrukturen und insbesondere energieeffiziente Kühlung sowie eine innovative Nutzung der Abwärme abzielen. Der Schwerpunkt liegt auf modernen Kühllösungen wie Flüssigkühlung, Immersionskühlung und optimierten Luftkühlungssystemen, die für verschiedene Rechenzentren geeignet sind und eine Reduzierung des Energieverbrauchs ermöglichen. Ergänzend wird gezeigt, wie die Abwärme sinnvoll genutzt werden kann – etwa für die Beheizung von Gebäuden oder in industriellen Prozessen. Der Vortrag vermittelt damit praxisnahe Ansätze, um Rechenzentren jeder Art nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten.
Kurzbiografie:
Michél Düring ist Sales Director der Data Center Group und verantwortlich für die Betreuung von Kunden und Interessenten, die ihre IT-Infrastrukturen sicher und hochverfügbar gestalten möchten.
Er bringt mehrere Jahre Erfahrung im Key-Account Management im Bereich Rechenzentren und Klimatechnik mit. Seine Expertise basiert auf 20 Jahren Tätigkeit als Ingenieur und Leiter für Entwicklung und Technik in diesem Bereich. Gemeinsam mit den Spezialisten der Data Center Group arbeitet er an der nachhaltigen und hochsicheren Digitalisierung der Zukunft.
Wenn er nicht gerade deutschlandweit unterwegs ist, genießt er die ländliche Idylle mit seiner Familie im schönen Beelitz in der Nähe von Berlin.